Von damals bis heute - Das Rodinger Volksfest und seine Geschichte
Gefeiert wurde bereits 1929
Schon vor dem Zweiten Weltkrieg wurde in Roding gefeiert – etwa im Jahr 1929 im Rahmen einer großen Gewerbeschau, bei der auch ein Volksfest stattfand. Doch viele Details aus dieser Zeit liegen heute im Dunkeln: Nur wenige Aufzeichnungen und Materialien sind im Stadtarchiv erhalten, sodass man über die frühen Feste leider nur wenig Konkretes berichten kann.
Das "erste" Rodinger Volksfest
Nach dem Ende der dunklen Zeit des Nationalsozialismus wuchs schnell die Sehnsucht nach Freude, Geselligkeit und einem Stück Normalität – und damit auch der Wunsch nach einem Volksfest.
Die offizielle Zählung beginnt mit dem Jahr 1950. Nach Angaben des verstorbenen Eduard Trinker jedoch soll bereits vom 15. bis 22. August 1949 das erste Rodinger Volksfest nach dem Krieg stattgefunden haben.
Das Bier im Festzelt kam aus Roding
Anfangs wurde das Fest im zweijährigen Rhythmus gefeiert, doch bald entwickelte es sich zu einem jährlichen Höhepunkt im Rodinger Veranstaltungskalender. Damals wechselten sich die drei örtlichen Brauereien bei der Bierlieferung ab: Brauerei Greiner, Brauerei Brantl und die Rodinger Braugesellschaft.
Nachdem die Rodinger Braugesellschaft im Jahr 1965 ihren Betrieb eingestellt hatte, übernahmen die Brauereien Greiner und Brantl im jährlichen Wechsel die Belieferung des Rodinger Volksfests. Aufgrund der regelmäßig zur Volksfestzeit stattfindenden Europa- und Weltmeisterschaften wurde später jedoch auf einen zweijährigen Turnus umgestellt. Der Grund: Während großer Fußballturniere blieb das Publikum häufiger aus – und damit sanken auch die Umsätze. Um für Chancengleichheit zwischen den Brauereien zu sorgen, wurde schließlich der zweijährige Rhythmus eingeführt.
Die Festwirte der vergangenen Jahre
Über Jahrzehnte hinweg wurden die Festwirte des Rodinger Volksfests traditionell von den jeweils beliefernden, ortsansässigen Brauereien gestellt. So war es lange Brauch, dass die Brauerei, die das Volksfestbier stellte, auch den Festwirt bestimmte.
Bis in die 2000er-Jahre hinein waren unter anderem die Gebrüder Brantl, Sebastian Kirmer (Wast), Erich Zierer, Ernst Lindinger, Friederike Fichtl und Josef Brantl als Festwirte auf dem Rodinger Volksfest tätig. Mit der Schließung der Brauerei Greiner war Stefan Fichtl der letzte Festwirt, der das Zelt 2002 im Namen der Brauerei führte. Ab 2003 übernahm Jupp Brantl das Amt des Festwirts und prägte das Volksfest bis 2016.
Ein neues Kapitel begann im Jahr 2017: Erstmals wurde das Rodinger Volksfest von einer externen Brauerei beliefert – der Brauerei Naabeck. Festwirt Wolfgang Rasel übernahm das Amt und leitete es bis 2019.
Die Jahre 2020 und 2021 standen im Zeichen der Corona-Pandemie. Das große Volksfest musste abgesagt werden. Die regionalen Wirtshäuser organisierte zusammen mit der Stadt Roding ein „Biergarten-Volksfest“ in abgespeckter Form.
Ab 2022 übernahm Matthias Strauß von der Dimpfl-Bräu aus Furth im Wald die Verantwortung als Festwirt – und gestaltete das Fest bis 2024.
-
Festwirt Stefan Fichtl und Volksfestkönigin Tanja Frischholz -
Jupp Brantl, ehemaliger Festwirt und Bierbrauer -
Festwirt Wolfgang Rasel, Volksfestkönigin Milena Bücherl, Altbürgermeister Franz Reichhold -
v.l.n.r.: Erste Bürgermeisterin Alexandra Riedl, Volksfestkönigin 2023 Miriam Weiß, Festwirt Matthias Strauß
Keine Festwiese ohne Schausteller
Der Vergnügungspark der frühen Jahre war noch bescheiden: Eine Schiffsschaukel, ein Karussell sowie Los- und Schießbuden sorgten für Unterhaltung abseits des Festzelts. Doch mit der Zeit wuchs das Rodinger Volksfest – und auch das Angebot an Fahrgeschäften wurde vielfältiger. Ob klassischer Schießstand, nostalgisches Kettenkarussell oder actionreiche Attraktionen wie der “Hurrikan” oder das “Calypso” – im Laufe der Jahre lockte das Volksfest zahlreiche Schausteller nach Roding.
-
Gezeichnete Karte von 1952 mit der Aufstellung des Festzeltes und der Schausteller für das Volksfest am Esper -
Volksfestplatz 1952 -
Bewerbungsbild des Fahrgeschäftes der Familie Stranninger 1958 -
Bewerbungsbild der Schießbude "Schiess-Sport" der Familie Stranninger 1958 -
Bewerbungsfoto des Fahrgeschäfts "HulaHoop" in Deutschland auch bekannt als "Calypso", der Familie Hüttemann aus Augsburg (1961). -
Bewerbungsfoto des Fahrgeschäfts "Ko-Cart Schleife" der Familie Rilke (1964)
Programmpunkte: Vom Bauerntag bis zum Sportfallschirmspringen
Schon 1950 wurde das Volksfest von einer Zuchttierschau zum Bauerntag begleitet. Im Laufe der Jahre wuchs das Programm stetig – immer auf der Suche nach neuen Attraktionen, um den Besuchern unvergessliche Erlebnisse zu bieten.
Einige Highlights aus den vergangenen Jahrzehnten
- Kinderfestzug (1950)
- Bauerntag mit Zuchttierschau (1950)
- Motorrad-Grasbahnrennen (1952)
- Gauschießen (1958)
- Tag der offenen Tür der Bundeswehr (1961)
- Lampionfahrt auf dem Fluss (1964)
- Modenschau im Festzelt (1966)
- Sportfallschirmspringen (1968)
- Boxturnier im Festzelt (1969)
- Tennisturnier (1973)
- Regental-Ausstellung (1987)
- Wahl der Volksfestkönigin (1997)
- Oldtimertreffen (2007)
- Schafkopfturnier (2014)
Einige der Programmpunkte wie das damalige Kunsthöhenfeuerwerk (1962), die Fahrradwanderung (1982) oder das Sommerstockschießen (1983) wurden zur Tradition und finden bei aktuellen Volksfeten noch statt.
Volksfestumzug - Ein Höhepunkt damals wie heute
Weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, zählt der Rodinger Volksfestumzug zu den absoluten Höhepunkten im Festjahr. Jahr für Jahr zieht der farbenfrohe Zug feierlich durch die Straßen – angeführt vom Stadtoberhaupt, begleitet vom Festwirt, den Bedienungen sowie zahlreichen Vereinen und Institutionen. Über 2.000 Mitwirkende nehmen inzwischen am Umzug teil und machen ihn zu einem lebendigen Zeugnis der Gemeinschaft, des Brauchtums und der Heimatverbundenheit.
-
Volksfesteinzug 1952 in der Regengasse -
Einzug mit Festwirtin Margarete Blümelhuber um 1957 - Kutscher links Sepp Heitzer, rechts Rötzer Toni -
-
Volksfestumzug in der Schulstraße zur Kreuzung Falkensteiner Str. -
Volksfestumzug in der Further Str. vorm heutigen City Hotel -
Volksfestumzug über den Marktplatz
Volksfestplakate im Wandel
Seit Jahrzehnten kündigen sie mit großer Vorfreude das Rodinger Volksfest an – die Volksfestplakate. Im Archiv der Stadt Roding findet sich ein besonderes Zeitdokument: Ein Plakat aus dem Jahr 1960, neben einer Einladung der Bundeswehr zu einem großen Militärkonzert. Damals zierte noch die schlichte Stadtsilhouette mit Kirchturm das Volksfestplakat.
Das Festprogramm stand auf den Plakaten
In den 70er- und 80er-Jahren war das Design eher funktional – mit dem Stadtwappen, dem Titel “Volksfest” und dem vollständigen Festprogramm auf einen Blick. Ab den 90er-Jahren wandelte sich das Plakat fast jährlich: Mal war das Wappen im Fokus, mal die Brücke über den Regen oder die Silhouette Rodings. Ein besonderes Highlight folgte Ende der 90er: Der Rodinger Maler Georg Dieß schuf ein liebevolles Aquarellmotiv, das das Volksfestgefühl auf ganz eigene Weise einfing.
„Roding mog di“-Herz auf dem Plakat
In den frühen 2000er-Jahren kam ein neues Element hinzu: Die erste Fotografie als Eyecatcher – und der inzwischen fest verankerte Slogan „Roding mog di“ feierte seine Plakat-Premiere. Seit 2022 wird der Bezug zur Tradition noch stärker: Das Aquarell von Georg Dieß rückt wieder in den Mittelpunkt, begleitet vom roten Herz „Roding mog di“ – eine gelungene Verbindung von Heimatgefühl und Wiedererkennungswert.
Bilder von vergangenen Volksfesten
-
Volksfest 1952 mit Gewerbeausstellung - Wagen der Metzgerinnung -
Volksfest 1955 - Blaskapelle Ruhmannsfelden beim Einzug ins Bierzelt -
Volksfest 1955 - Festwirt Hugo wird von den Bedienungen begleitet -
Volksfest 1955 - Kinder mit dem Wappen der Brauereigesellschaft Roding -
Volksfest 1950er - Brauereigesellschaft vor dem Wirthaus Platzer -
Das Greiner Festzelt -
Einzug der Blaskapelle ins Festzelt mit Blick auf die Stadt Roding -
Aufstellung für den Volksfestumzug in der Regensburgerstraße -
Volksfestumzug über den Marktplatz -
Volksfest 1966 - Kreuzbräu Max jun. -
Volksfesteinzug der Familie Lindinger (Kommunebräu) Ernst und Rosa, dahinter Bedienungen und Stadtrat